Die 7 Schlüssel des Klassenrats zeigen die Möglichkeiten auf, demokratiepädagogisch nachhaltig wirksam zu werden,  demokratische Kompetenzen zu entwickeln, um als Schüler*innen handelnd aktiv das Schulleben und das schulische Umfeld zu gestalten.

 
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Klassenrat als Lernarrangement zur Entwicklung personaler, sozialer und demokratischer Kompetenzen in einer inklusiven Schule

Kinder und Jugendliche entdecken in einem schulischen Zeitfenster ohne Bewertung und ohne Beschämung ihre eigenen Kompetenzen und können diese durch die Anerkennung und das regelmäßige Feedback der Klasse weiterentwickeln. Durch den geregelten Ablauf der Klassenratssitzungen und die Übernahme von Verantwortlichkeiten entfalten und verbessern alle Kinder und Jugendlichen im sogenannten Soft-Skill-Bereich ihre Argumentations-, Kommunikations-, Moderations-, Präsentations- sowie Verhandlungskompetenzen.

Leitidee ist die Wertschätzung der Diversität ihrer Kompetenzen und Eigenschaften: „Wir nehmen Vielfalt wahr und lernen den respektvollen Umgang mit Vielfalt.“

 
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Klassenrat, Kinderrechte und moralisches Lernen

Von Anfang an lernen Kinder im Klassenrat Kinder- und Menschenrechte als Basis für ein respektvolles Miteinander kennen, das Verhalten und Einstellungen prägen soll.

Kinder erfahren, dass ihre Rechte weltweit erkämpft werden mussten, sie einem modernen und umfassenden Verständnis des Miteinanders entsprechen, aber noch lange nicht weltweit umgesetzt sind.

Im Klassenrat können alle Prinzipien der Kinderrechte schulisch verwirklicht werden:

  • Partizipation
  • Gleichheit
  • Förderung  
  • Prävention

Diese Werte, die den von der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 1993 ratifizierten Kinderrechten zugrunde liegen, werden im Klassenrat täglich erlernt und erlebt.

In diesem Lernarrangement lösen die Schüler*innen Alltagsprobleme, diskutieren Schwierigkeiten und gehen Dilemmata  an. So entsteht ein offenes und positives Klima für soziale, moralische und demokratische Lernprozesse. Diese werden  insbesondere durch den Perspektivwechsel und die Erfahrung, in die Schuhe der Anderen zu schlüpfen, unterstützt.

Entwicklungsforscher*innen betonen die Bedeutung solcher Interaktionen und Auseinandersetzungen in der Peer-

Group für die Moralentwicklung von Kindern. Das soziale, moralische und partizipatorische Lernen in den gleichberechtigt geführten Diskussionen und Entscheidungen des Klassenrats bietet wirksame Prävention gegen das Abgleiten in rechtsextremes, rassistisches und sexistisches Verhalten im Jugendalter.

 
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Klassenrat und eigenverantwortliches Lernen

Der Klassenrat ist ein Ort, wo Kinder und Jugendliche Verantwortung für den eigenen Lernprozess übernehmen, indem sie geeignete Lernformen – auch fächerübergreifend – kennenlernen. In der Reflexion dieser Lernformen finden sie die für sie selbst geeignete Lernform und gewinnen darin immer mehr Expertise. Mit zunehmendem Alter werden sie zu Assistent*innen der Lehrkräfte und können den Unterricht sowohl methodisch als auch inhaltlich mitgestalten. Bei einem eingeführten Pat*innensystem können sich bereits Kinder und Jugendliche eines 7. oder 8. Jahrgangs der Entwicklung dieser Kompetenzen widmen.

(s. Hands across the Campus, www.wertebilden.de)

 
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Klassenrat als Lernarrangement der Demokratiepädagogik

Eine demokratische Gesellschaft braucht für ihr Fortbestehen und ihre Weiterentwicklung nicht nur regelmäßig stattfindende Wahlen. Sie ist auf die Zustimmung der Bürger*innen angewiesen, auf die Verankerung demokratischer Werte in den Köpfen und Herzen der Menschen. Schule hat eine wichtige Aufgabe beim Erwerb eines „demokratischen Habitus.“ Eine grundsätzliche Forderung der Demokratiepädagogik ist deshalb, Schule als demokratische Lebensform zu verstehen und zu verwirklichen. So machen dort Kinder und Jugendliche demokratie-förderliche Erfahrungen, die sie als Erwachsene brauchen. Eine demokratische Schule bietet viele Gelegenheiten zur Entwicklung demokratischer Handlungskompetenz. Der Klassenrat ist eine besonders wirkungsvolle Einrichtung zum Erwerb solcher Kompetenzen. Er bildet die Basis der Demokratie einer Schule. Die Klasse wird als (die kleinste) soziale Einheit verstanden, in der Anerkennung, Selbstwirksamkeit und Verantwortungsübernahme im sozialen Miteinander von Anfang an gelernt und demokratische Mitbestimmung schon früh erfahren und gelebt wird.

 
5
Klassenrat/Schüler_innenverwaltung und partizipative Schulentwicklung

Der Klassenrat ist Keimzelle und Fundament einer demokratie-pädagogischen und partizipativen Schulentwicklung. Dabei ist eine Vernetzung des basisdemokratischen Klassenrats und der Schüler*innenverwaltung als repräsentative Form der  Mitbestimmung notwendig. Eine Vielzahl von partizipativen Formen bereichern das Schulleben und schaffen Transparenz in der schulischen Kommunikation: So treffen sich zum Beispiel die Delegierten der Klassen zeitweise in spontanen Arbeitsgruppen. Sie beraten dringende Angelegenheiten der Schule und bereiten die Schulversammlung vor. In großen Schulen kann die Schulversammlung durch Stufenversammlungen ersetzt oder ergänzt werden. Werden die partizipativen Formen an die Altersgruppe der Kinder bzw. Jugendlichen und an die Größe der Schule angepasst, gelingt die Einbindung in die Schulkultur.

 
6
Klassenrat, Lernen von Engagement und Öffnung der Schule

Klassenrat ist basisdemokratische Selbstorganisation und zivilgesellschaftliche Aktivierung:

Im Klassenrat können Kinder und Jugendliche gemeinsam Verantwortung für das Gemeinwohl übernehmen. Durch gemeinsames Handeln im Klassenrat können zivilgesellschaftliche Akteur*innen zur Verantwortung für die Schule mobilisiert werden.

Das heißt konkret: Im Rahmen des Klassenrats können (außerschulische) Projekte geplant werden, in denen die Kinder insbesondere durch Engagement lernen, in Projekten wie zum Beispiel „Jung bewegt“ und „Lernen durch Engagement“ (Service Learning). Dabei werden einerseits konkrete Probleme in Schule und Gemeinde/Welt aufgegriffen (Service), andererseits werden Inhalte des Unterrichts anhand authentischer Problemkontexte erarbeitet (Learning). Wichtig ist die Verknüpfung dieser beiden Seiten, die nur funktioniert, wenn die Projekte im Unterricht koordiniert und begleitet werden und die praktischen Erfahrungen in der Klasse reflektiert werden. Der Klassenrat bietet den Raum dafür.

Darüber hinaus können im Kontext des Lernens durch Engagement Kooperationen zwischen zivilgesellschaftlichen Akteur*innen sowie Nichtregierungsorganisation (NRO bzw. aus dem Englischen NGO) und Lehrpersonen gebildet werden. Es kann sich bei solchen Kooperationen beispielsweise um finanzielle oder personelle Hilfe bestimmter zivil-gesellschaftlicher Organisationen für konkrete lokale bzw. globale Projekte handeln. Insgesamt kann der so weiterentwickelte Klassenrat sowohl zur partizipativen Schulentwicklung als auch zur Öffnung der Schule maßgeblich beitragen.

 
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Positive Wirkungen des Klassenrats auf mehreren Ebenen

Um ein gutes Lern- und Schulklima zu fördern, hat sich ein Konzept mit mehreren Ebenen bewährt, dass alle Beteiligten, d. h. Schulleitung, Kinder, Erziehungsberechtigte, das gesamte Personal der Schule und ggf. Mitarbeiter*innen aus Stadtteil, Gemeinde oder Kiez, in partizipativen Aushandlungsprozessen in die Schulentwicklung einbindet. Es ist erwiesen, dass ein solches Konzept präventiv gegen Gewalt, Mobbing und jegliche Art von Demokratie- und Menschenrechtsfeindlichkeit wirkt. Der Klassenrat ist ein elementarer Bestandteil dieses Konzepts.