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Teilhabe und Beteiligung ist ein Kinder- und Jugendrecht, das euch zusteht. Beteiligung ist also ein Recht, aber die Formen der Beteiligung sind nicht genau festgelegt. Die Teilhabe hängt nicht von eurem Alter ab, sondern von der Haltung der Pädagog*innen, der Eltern und euch selbst. Viele Erwachsene sind der Meinung, dass jüngere Kinder noch nicht „reif“ genug sind, Entscheidungen zu treffen bzw. mitzuentscheiden. Allerdings haben Projekte gezeigt, dass auch bereits Kleinkinder an Entschlüssen beteiligt werden können. Nicht das Alter ist entscheidend, sondern das Selbstbewusstsein des Kindes bzw. Jugendlichen. Dies wird durch Anerkennung und Wertschätzung durch die Eltern, Pädagog*innen und Gleichaltrige gestärkt. Wichtig ist es, sich zu informieren, was Beteiligung bewirkt und welche Vorteile sie bringt.
Es gibt 3 Vorteile der Partizipation im schulischen Bereich:

  1. Teilhabe steigert das Selbstbewusstsein und die Lernfreude.
  2. Sie erhöht die Kritik- und Teamfähigkeit.
  3. Teilhabe schafft Möglichkeiten zur Verantwortungsübernahme.

Es gibt 4 Felder der Partizipation im schulischen Bereich:

Abb. Partizipationsfelder

  1. Soziales Miteinander
    Klassenrat und Morgenkreis; Mediation, Konfliktlots*innen, Streitschlichter*innen; Peer-Learning und Pat*innenschaften
  2. Gemeinsam Schule entwickeln
    Beteiligung an dem Schulprogramm und der Leitbildentwicklung; Feedbackkultur (Unterrichtsbewertung); SV-Arbeit, Schulversammlung, Schulvollversammlung; Schulhof und/oder Innenräume; Gestaltung der Schulumgebung; Einfluss auf Kiez und Lebenswelt
  3. Gemeinsam das Lernen entwickeln
    Gemeinsame Bewertung der Leistungen; selbstgestaltete Lerneinheiten; Schüler*innenfirmen und Projektarbeit; Engagement-Projekte im Umfeld der Schule
  4. Gesellschaftliche (politische) Partizipation gemeinsam entwickeln
    Diskussionsforen zu gesellschaftlichen Themen; punktuelle          Beteiligung an öffentlichen Aktionen (z. B. Demonstrationen,        Unterschriftensammlungen); Beteiligung an informellen
    Gruppierungen, Initiativen und auch alternativen Organisationen (z.B. eine schulische Greenpeace-Gruppe); Jugendparlamente einrichten.

Reflektieren

Partizipation als unveräußerliches Recht von Kindern und Jugendlichen (Kinderechtskonvention der UNO, Art. 12) bedeutet, dass man sich nicht erst gut „benehmen“ muss, um sich zu beteiligen. Aus dem Recht entstehen auxh keine Pflichten, wie es gerne immer wieder gesagt wird. Aber ihr seid natürlich glaubwürdiger, wenn ihr für euch und die Anderen Verantwortung übernehmt, denn Teilhabe ist noch lange nicht für alle Erwachsenen selbstverständlich. Wenn mit Pädagog*innen über Kinderrechte gesprochen wird, ist der Spruch: „Die Jugendlichen sollten erst einmal ihre Pflichten kennen“ häufig zu hören. Mit welcher Argumentation könnt ihr diese Aussage widerlegen? Sind die Rechte der einen Person die
Pflichten der anderen?

Seht euch die Felder der Partizipation an. Ihr werdet feststellen, dass es bei den Möglichkeiten von Teilhabe nicht nur darum geht, ein „bisschen mitzubestimmen“. Stattdessen solltet ihr eine wirkliche Möglichkeit haben, durch Beteiligung aktiv Einfluss zu nehmen. So könnt ihr euer gesellschaftliches Umfeld gestalten bzw. auch politisch tätig werden, um etwas zu bewegen. Fangt mit kleinen Schritten an, damit ihr nicht enttäuscht werdet. Bei großen (und dann misslungenen) Vorhaben denken nämlich viele, es habe doch keinen Zweck, sich zu beteiligen.

 

 

Handeln

Handeln heißt mitmischen! Aber wie und wo anfangen? Die größte Aufmerksamkeit erhaltet ihr, wenn ihr eine Befragung zur Beteiligung durchführt: Das kann bei euren Eltern, in der  Schule bzw. in der Klasse sein. Da es ja so viele Partizipationsmöglichkeiten gibt, hat euch die Klassenratsinitiative eine Übersicht zusammengestellt:
Beteiligung von A bis Z, d.h. von A wie Aushandlungsgruppen bis Z wie Zukunftskonferenz als Download

Die Umfrage könnt ihr mit einem Fragebogen durchführen oder mit einem webbasierten  Instrument, das im Internet kostenlos zur Verfügung steht.

 

  1. Vorschlag: Beteiligungserfahrung in Form eines Stimmungsbarometers
    Mit dem Stimmungsbarometer kannst du den Grad der Teilhabe messen. Lege eine Linie auf dem Boden aus.
    Stelle eine Frage: z.B. Kann ich mich im Mathematikunterricht viel oder wenig beteiligen.
    Alle positionieren sich entsprechend ihrer Wahrnehmung zwischen den Polen.

                                                                                

2. Vorschlag: Beteiligung anhand eines Fragebogens messen.

Ihr könnt mit Hilfe eines Fragebogens feststellen, wie bei euch die Beteiligung in der Klasse oder in der Schule verankert ist. Um das festzustellen, gibt es hier einen Vorschlag mit Fragen, aber ihr könnt euch auch eure eigenen Fragen zusammenstellen. Dazu könnt ihr den zweiten Fragebogen (2. PDF-Datei) benutzen.

Hier nun die vorgeschlagenen Fragen:

Wie sehr bist du in deiner Grundschulzeit als Schüler*in beteiligt worden?

Wie hoch schätzt du die jetzigen Beteiligungsmöglichkeiten an deiner Schule ein?

Über wie viel Erfahrung mit Schüler*innen-Partizipation verfügst du selbst?

Wie schätzt du diese Erfahrungen ein?

Hier jetzt die vorgeschlagene Skala des Fragebogens:

0

1

2

3

4

5

Bei dem zweiten Fragebogen sind lediglich die Skalen aufgelistet. Ihr könnt hier eure eigenen Fragen eintragen.

Onlinevariante

Um Papier zu sparen gibt es im Internet Tools, mit denen ihr einen Fragebogen gestalten könnt (allerdings nur für wenige Fragen). Ihr findet diese Möglichkeit unter: http://www.grafstat.de oder www.surveymonkey.de.

3. Vorschlag

Welche Beteiligungsmöglichkeit steht bei euch an erster Stelle? Schlagt Möglichkeiten vor und erstellt eine Prioritätenliste mit Bepunktung. Bei den Methoden findet ihr in der Rubrik „Ideenfindung“ die Möglichkeit der Kartenmethode und des Brainstormings erklärt. Dann könnt ihr ja auch noch die Übersicht zu Rate ziehen, wenn euch die Ideen ausgehen: Beteiligung von A bis Z, d.h. von A wie Aushandlungsgruppen bis Z wie Zukunftskonferenz als Download