Die Methodenvielfalt für den Klassenrat ist sehr groß. Im Folgenden werden zu den einzelnen Phasen Vorschläge zum methodischen Vorgehen gemacht.

Auf dieser Seite möchten wir euch einige Anregungen für den Ablauf eurer Klassenratsstunden  mit auf den Weg geben. Probiert sie aus. Wenn ihr selbst Ideen entwickelt habt, dann schickt diese uns per Mail an:

info@klassenrat.org

 

Lobe-/Anerkennungsrunde

Die Lobe-/Anerkennungsrunde ist eine unverzichtbares Ritual bei jeder Klassenratsstunde. So erhält jedes Ratsmitglied Wertschätzung. Das ist eine Voraussetzung, dass jede Person selbstwirksam werden kann und Verantwortung übernehmen kann.

Was ich an Dir mag

Schreibt Eure Namen auf Karten und sammelt sie in einer Box.
Anschließend werden daraus bei jeder Klassenratsstunde zwei oder drei Karten gezogen.

 

Variante 1: Ratsmitglieder nehmen eine Karte und sagen, was sie gerne mit dieser Person, deren Namen auf der Karte steht, unternehmen würden.

Variante 2: Ratsmitglieder melden sich und sagen, was sie an dieser Person mögen (3 Eigenschaften werden genannt. Dann kommt die nächste Karte).

Ich lade Dich ein

Alle stellen sich in einen Kreis. Ein Ratsmitglied geht in die Mitte und spricht ein anderes Mitglied mit den Worten an:

„(Name der Person), ich lade Dich zu mir nach Hause ein“. Das Ratsmitglied begründet seine Entscheidung.

Beispiele

Ich lade Dich ein, weil..

  • du immer fair handelst.
  • wir dich als Schiedsrichter*in brauchen.
  • du mich unterstützt.
  • du deine Ideen in die SV einbringst.
  • du für unsere Interessen kämpfst.
  • du kreativ bist und coole Ideen hast.
  • wir Spaß haben wollen.
Nettes Geflüster

Alle laufen im Raum herum, ohne sich zu berühren. Bei einem Gong wendet sich ein Ratsmitglied einem anderen zu und flüstert ihm etwas Nettes ins Ohr.

Dankezettel

Jedes Ratsmitglied erhält einen Zettel und vervollständigt den Satz „Danke an dich, weil …“.
Anschließend werden die Zettel in eine Box gelegt und in der Runde präsentiert.

Ideen zur Themenfindung

Im Klassenrat sind alle Themen möglich, solange sie keine andere Person verletzen. Das ist eine tolle Chance, die aber auch eine Herausforderung sein kann.Die folgenden Methoden sollen dabei helfen, Themen, die euch bewegen, zu diskutieren.

Kartenfrage

Material: dicke Stifte und Karten (Kartei- oder Moderationskarten)

  1. Schritt

Überlegt euch eine offene und konkrete Frage:

– offen, d.h. „Wofür braucht unsere Schule Geld?“ statt „Warum ist an unserer Schule kein Geld da?“

– Konkret, d.h.“ Können Handys im Unterricht für die Erarbeitung von Sachthemen und im Sprachunterricht genutzt werden?“
   statt „Warum dürfen wir kein Handy im Unterricht benutzen?“

  1. Schritt

Die Frage wird an die Tafel oder eine Moderationskarte geschrieben und vorgelesen.
Als nächstes beschreibst Du in kurzen Sätzen die Schritte der Methode und erwähnst wie viel Zeit vorgesehen ist.
Wiederhole am besten die Frage und lasse ein bis zwei Antworten hören, um Dich zu vergewissern, dass alle die Methode verstanden haben.

  1. Schritt

Die Teilnehmenden werden gebeten ihre Ideen auf Karten zu schreiben
Dabei gelten folgende Regeln:

– ein Gedanke pro Karte (maximal 7 Wörter pro Karte)
– Jede/r schreibt die Ideen für sich auf

  1. Schritt

Alle Karten werden nacheinander auf den Boden gelegt oder an eine Pinnwand gehängt. Ungeklärte Punkte können durch Rückfragen an die Gruppe geklärt werden.

  1. Schritt

Anschließend werden die Karten sortiert, die ähnlich sind und gebündelt. Findet dazu Oberbegriffe. Alle beteiligen sich an diesem Diskussionsprozess.

  1. Schritt

Die Ideen werden gewichtet und ausgewertet. Folgende Methode hat sich dabei bewährt: Jede Person bekommt drei Bewertungspunkte (oder einen Stift mit max. 3 Möglichkeiten der Bepunktung). Die Ideen mit der höchsten Bewertung werden dann in Arbeitsgruppen bearbeitet.

Brainstorming zur Themenfindung

Es werden spontan Ideen zu einem Thema in den Raum gerufen und dann an die Tafel geschrieben ohne dies zu kommentieren. Danach werden die Ideen gemeinsam sortiert und gewichtet.

Vorgehen: Alle Teilnehmenden werfen ihre Ideen in die Gruppe ein und eine oder mehrere Personen schreiben diese auf einen großen Zettel/an die Tafel mit.

Dabei beachtet folgendes:

  • je mehr Ideen desto besser
  • Menge steht vor Qualität
  • nicht loben und nicht kritisieren
  • auch Fragen dürfen während des Sammelns nicht gestellt werden, sie unterbrechen den Fluss
  • vermeidet den Satz „Das hatten wir schon.“
  • keine Idee ist zu dumm, zu einfach, zu verrückt, um genannt zu werden.

Wenn keine Ideen mehr genannt werden, wird das Brainstorming beendet. Ein Zeitraum von 7 und 10 Minuten hat sich bewährt.

Feedbackrunde

 

 

Blitzlicht

Das Blitzlicht ist die häufigste und einfachste Methode, um zu einem Thema Rückmeldungen zu geben.

Jede Person kann – muss aber nicht – sich äußern.

Wichtig ist, dass vorher eine Fragestellung festlegt wird, um zu vermeiden, dass aneinander vorbeigeredet wird.

Außerdem gilt: Jede Person kann etwas sagen, muss aber nicht!

 

Beispielfragen:

  • Was hat mir gefallen?
  • Was war weniger gut?
  • Was war besonders gut?
  • Was hat es mir gebracht?
Punkten

Material: Plakat(e), Klebepunkte, Marker

Um schnell eine Rückmeldung zu erhalten, bietet es sich die „Punktabfrage“ an. (Kleben oder Malen von Punkten auf eine zuvor festgelegte Skala)

Fünf-Finger-Feedback

Dieses Feedback hat eine festgelegte Struktur, das Grundprinzip entspricht dem des Blitzlichts:  Jedem Finger wird eine eigene Aussage oder Fragestellung zugeordnet, die von jeder Person beantwortet wird.

Sehr geläufig ist die Zuordnung:

Daumen – „das fand ich gut…“,

Zeigefinger – „darauf möchte ich hinweisen…“, Mittelfinger – „das hat mir gestunken…“,

Ringfinger – „Das bleibt…“ oder „Das nehme ich mit…“ und

kleiner Finger – „Das kam mir zu kurz…“.

Die Bedeutung der Finger könnt Ihr natürlich auch verändern – ganz so wie es für euch am besten ist!

Daumen-Feedback

 

Alle bilden einen Kreis. Die Person, die für das Feedback verantwortlich ist, stellt Fragen in die Runde. hier einige Möglichkeiten:

  • War der Klassenrat interessant?
  • Konnten die Beauftragten ihre Aufgaben gut umsetzen?
  • Konnten wir alle Themen behandeln?
  • Konnten alle ihre Anliegen einbringen
  • Wurde jedes Ratsmitglied ernst genommen?
  • Haben wir alle, auch die Lehrkraft, gleichberechtigt diskutiert?
  • Wurden die Beschlüsse vom letzten Mal eingehalten?

 

Alle Klassenratsmitglieder beantworten mit dem Daumen den Grad ihrer Zustimmung.

Linien-Abfrage

Bei dieser Abfrage wird die persönliche Einschätzung durch die Aufstellung im Raum dargestellt. Eine Person stellt Fragen oder trifft Aussagen, zu denen Rückmeldung gegeben wird, indem die Gruppenmitglieder sich entsprechend Ihrer Antwort, an eine Stelle zwischen den beiden Polen + und – stellen. Um mehr zu erfahren, kann auch hier wieder nachgefragt werden.

Beispielfragen:

– Wie geht es Dir gerade?

– Wie zufrieden bist du mit der Beteiligung alles
   Ratsmitglieder?

– Wurden heute in der Klassenratsstunde
   zufriedenstellende Ergebnisse erzielt?