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In jeder Schule gibt es eine Schüler*innenvertretung (SV). Dies ist ein gewähltes Gremium von Schüler*innen der Schule. Gremium bedeutet Ausschuss; ein Gremium ist der Schüler*innenrat, die Schulkonferenz oder die Klassenkonferenz. Die von den Klassen gewählten Vertreter*innen werden im Allgemeinen für ein Jahr gewählt. Sie vertreten nicht ihre eigenen Interessen, sondern die ihrer Mitschüler*innen. Das wird Delegationsprinzip genannt. Außerdem kann eine Schülervollversammlung gebildet werden.
Schülervertreter*innen sollten »politisch« und »menschlich« tätig sein. Konkret bedeutet das Folgendes:
- Politisch tätig sein bezeichnet zum einen, sich in der Schule politisch einmischen, z.B. die im Schulgesetz festgelegte Mitbestimmung einzufordern bei Unterrichtsinhalten, bei der Leistungsbeurteilung, bei der Stundenplangestaltung und bei Finanzfragen. Darüber hinaus besagt es, Barrierefreiheit in der Schule zu thematisieren und sich gegen Diskriminierung stark zu machen.
- Zum anderen sagt es aus, sich auch außerhalb der Schule politisch einzumischen, z.B. sozial engagiert im Schulumfeld aktiv zu werden, kommunalpolitische Themen ausfindig zu machen und mit Politiker*innen ins Gespräch zu kommen.
- Menschlich tätig sein bedeutet, ein Konfliktmanagement seitens der Schüler*innenschaft aufzubauen und sich für einen diskriminierungsarmen Diskurs einzusetzen, aber auch sich für Schulfeste u.ä zu engagieren.
Es ist wichtig, dass ihr eine Zukunftsvorstellung in der Hinsicht habt, aber auch mit kleinen Teilschritten anfangt. Setzt euch Jahresschwerpunkte, bildet Arbeitsgruppen.
Jedoch ist nicht alles angenehm, was mit der SV zusammenhängt. So erklärt die SchülerInnenkammer in einer Veröffentlichung: „Aber als Schülervertreter*in müsst ihr auch Meinungen gelten lassen und weitergeben, mit denen ihr nicht übereinstimmt soweit sie niemand anderem schaden und mit dem Schulgesetz vereinbar sind“ (SchülerInnenkammer, 2008: Alles was ihr wissen müsst, Hamburg/ www.skh.de).
Die SV ist kurz gesagt eine Anlaufstelle für Schüler*innen bei allen möglichen Fragen oder Schwierigkeiten. Auch für Lehrkräfte oder die Schulleitung ist die SV Ansprechpartnerin. Allerdings handelt es sich hier um eine Vertretung für die Interessen und die Rechte der Schüler*innen. Egal in welcher Schule und in welchem Bundesland ihr euch befindet – das Schulgesetz sieht überall eine Vertretung der Schüler*innen vor.
Zusammenarbeit Klassenräte und SV
Die Zusammenarbeit der Klassenräte und der SV ist eine besondere Herausforderung. Die Herausforderung besteht in der Kommunikation zwischen den SV-Vertreter*innen der Klassen mit der SV. Hier ist ein wechselseitiger Informationsfluss notwendig. Die SV-Sprecher*innen berichten in den Klassenräten, was in der SV diskutiert und beraten wurde. Umgekehrt geben die SV-Vertreter*innen die Wünsche und Ideen der Klassenräte an die SV weiter.
Hilfe suchen und sich Hilfe holen
Wenn die Schüler*innenvertretung noch nicht so rund läuft, wie ihr euch das vorstellt, dann könnt ihr euch Hilfe holen. Das ist kein Armutszeugnis – denn ein Blick von außen ist immer eine gute Sache und ist professionell. Es gibt da unterschiedliche Möglichkeiten: Ihr ladet euch Gäste aus einer anderen Schüler*innenvertretung ein, wo es eurer Meinung nach besser läuft. Aber es gibt auch zwei Vereine, die sich besonderen mit der SV auskennen und dazu auch Seminare anbieten:
Das SV-Bildungswerk e.V. : (Berlin) www.sv-bildungswerk.de
mehr als lernen e. V. : (Berlin) www.mehralslernen.org
Reflektieren
Die SV in eurer Schule ist so gut, wie ihr durch die Kommunikation im Klassenrat die SV-Arbeit unterstützt. Ohne eure Kreativität und Aktivität in den Klassen kann die SV-Arbeit nicht wirksam werden und etwas verändern. Eine starke SV benötigt nicht nur ein starkes Fundament im Klassenrat. Es ist wichtig, dass sich auch Schüler*innen in dem Gremium der SV befinden, die bereit sind, sich für andere zum Wohle der gesamten Schule zu engagieren und nicht nur mit dem Amt anzugeben. Deswegen überlegt in der Klasse gut, wen ihr für euch wählt. Es ist vorstellbar, dass von den Klassenräten gute Ideen an die SV weitergegeben und diese dann in einem Arbeitsprogramm umgesetzt werden. Wenn bei euch die SV-Arbeit nicht funktioniert, dann holt euch Expert*innen zur Unterstützung in die Schule. Diese bieten die Landesgremien der Schüler*innenvertretung sowie das SV-Bildungswerk an, welches ihr unter www.sv-bildungswerk.de finden könnt.
Handeln
Hier sind einige Vorschläge aufgelistet, die euch unterstützen können, mehr Beteiligung in der Schule zu erreichen. Lasst euch nicht entmutigen, denn jede Schüler*innenbeteiligung wird mehr, je mehr ist euch gemeinsam einsetzt: Denn gemeinsam seid ihr stark und erreicht mehr!
1. Vorschlag: Die Wahl der Klassensprecher*innen
Nicht diejenigen, die am beliebtesten sind, sind immer die besten Klassensprecher*innen, sondern die Personen, die sich für eure Interessen und Belange einsetzen. Legt Kriterien fest, bevor ihr wählt. Lasst euch Zeit und diskutiert, was ihr wollt.
2. Vorschlag: Themen aussuchen und Arbeitsgruppe bilden
Im Klassenrat werden Themen gesammelt, die alle oder auch nur einige interessieren. Diese Angelegenheiten bringen die Klassensprecher*innen in die nächste SV-Sitzung ein und alle überlegen, welche Themen auch für die anderen von Interesse sind. Dann werden AGs gegründet. Wenn die Organisation erst einmal steht, wird Jahr für Jahr in den Arbeitsgruppen gewirkt und geplant, wie es weiter geht. Arbeitsgruppen, die besonders interessant sind, werden lange Zeit bestehen, andere nach kurzer Zeit einschlafen. Dies ist die effektivste Möglichkeit, die SV-Arbeit durch den Klassenrat zu unterstützen.
3. Vorschlag: Verbündeten bei den Lehrkräften suchen und den Unterricht mitgestalten
Ja, auch das ist nicht nur möglich, sondern auch im Schulgesetz vorgesehen. nur die wenigsten wissen das und viele Lehrkräfte wollen auch keine Mitgestaltung des Unterrichts durch Schüler*innen. Aber es gibt an jeder Schule Lehrerinnen und Lehrer, die ein offenes Ohr haben. Denn gemeinsam den Unterricht gestalten macht auch allen mehr Spaß, das Lernen geht leichter und die Lehrkräfte lieben eure Unterstützung.
4. Vorschlag: Schulfeste selbst gestalten
Dass Schulfeste durch die SV mitgestaltet werden, ist nicht neu. Aber wie sind die Verantwortlichkeiten gestaltet? Entscheidet die SV über das inhaltliche Konzept und die Rahmenbedingungen? Die SV kann die Organisation des Schulfestes im Austausch mit den Klassenräten übernehmen. Es wird gemeinsam überlegt, welche Aktivitäten die einzelnen Klassen planen und später umsetzen.
5. Vorschlag: Einen Spendenlauf organisieren
Diese Aktivität kann auch von einem oder mehreren Klassenräten ausgehen, sollte aber mit der SV abgesprochen sein, damit der Spendenlauf ein Erfolg wird.
6. Vorschlag: Finanzen für die SV
Eine wirkungsvolle SV benötigt auch ein finanzielles Polster. Die Klassenräte können überlegen, ob sie von ihrer Klassenkasse einen Anteil an die SV spenden oder ob sie die Durchsetzung mit Aktionen unterstützen, so dass die SV Gelder aus dem Schulhaushalt und dem Haushalt des Fördervereins erhält.
Außerdem gibt es in Berlin ein Projekt: „Schüler*innenhaushalt“. Bei der Servicestelle Jugendbeteiligung erfahrt ihr, wie ihr euren eigenen Haushalt beantragen könnt und dann eure Projektideen umsetzten könnt.